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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Weißer Hirsch

Band 5, Seite 15
22. Mai 1860
Das Vorderhaus scheint im vorigen Jahrh. von Grund auf erneuert zu seyn, im zweiten Hofe hinten stehen noch einige alte Bauten, welche der ursprünglichen Anlage angehören, die wahrscheinlich im 16. Jahrh. stattfand. s. Abb. [R1287] - Fig. 1 zeigt den Baustyl, in welchem dieselbe gemacht wurde und welcher auf die ebenerwähnte Zeit hinweist. Der Garten stößt an den Garten des weißen Hirsches und ist in der Mauer eine jetzt geschlossene Thüre angebracht, welche den Zweck wahrscheinlich hatte, den Eigenthümern des letztgenannten Gartens den Gebrauch des Brunnens in ersterem zu gestatten.
Nach der Seite des weißen Hirsches hin war die Thüröffnung mit einer hölzernen Thüre verschlossen, welche in durchbrochener Arbeit die schönsten Ornamente zeigte. s. Ab. [R0095] [R0089] Der Sturz desselben so wie die eben erwähnten Ornamente deuten unzweifelhaft auf das 17. Jahrh.
Wo der fragliche Hasselbaum gestanden und wo der Stein hingekommen ist, auf welchem sich die Inschrift befand, ist nicht mehr zu ermitteln gewesen. Abbildungen aus jener Zeit giebt es nur eine, und zwar ist dieß der Merian‘sche Plan von 1828, welcher jedoch merkwürdigerweise auch keine Spur jenes ungeheuren Baumes zeigt. Nach dem Plan von 1552 bildet die Mauer des Gartens einen Theil der alten Stadtgrenze.
Lersner giebt J. p. 553 in Betreff des fraglichen Baumes folgende, von den vorigen in etwas abweichende Nachricht 1658. Haben Ihro Kays. Maj. etliche Mal unter der Wundergroßen Hasselnuß Stauden Taffel gehalten. Dieser sonderbarer übergrosser Wunder-Baum stunde in des damalig vornehmen Kaufmanns Jacob du Fay Garten, welcher anjetzo Hn. von Campoing gleichfalls vornehme Kaufmann gehört, und heut zu Tage noch zu sehen ist: Die Höhe von dieser Stauden wie auch die
Band 5, Seite [24]
angrenzt, liegt der Stein, der das v. Holtzhausen‘sche Wappen trägt, rechts an der Grenze gegen den Mohrengarten hin, der mit dem Wappen der Familie v. Völker 1604 und scheint dieß noch die alte ursprüngliche Eintheilung anzuzeigen, welche nach der Ausfüllung der Gruben und Bebauung des Hirschgrabens 1583 vorgenommen wurde.
Zum genaueren Verständniß ist der Ulrich‘sche Plan von 1811 nachzusehen, ebenso der von Ravenstein. Ein kleiner, jetzt zerfallener Pavillon findet sich noch in der Ecke vor, welcher auf der Zeichnung, die die Aussicht aus dem Garten des Hauses 13 darstellt, rechts zu sehen ist. Er ist in der neueren Zeit ganz verwahrlost und zerfallen und macht mit dem ihn wild umrankenden Gesträuch einen höchst malerischen Eindruck.
Daneben in der Mauer, die den Garten von No. 13 abgrenzt, ein Ziehbrunnen, der mit diesem Hause gemeinschaftlich war und deßhalb auch von der anderen Seite eine Thür dahin hatte. Es kam dieß in früherer Zeit vielfach vor und war leichter ausführbar als jetzt, weil die Grundstücke nicht so oft die Besitzer wechselten wie in unseren Tagen. S. den Artikel Weißer Hirsch.
Band 5
18. März 1872
Zerstörung des Ziehbrunnens und Anfang des Abbruchs der Trennungsmauern, s. Weißer Hirsch.
Band 5
Weißer Hirsch
Thurm in Sachsenhausen
Band 6, Seite 61
Weisser Hirsch
Großer Hirschgraben 3
F.63
8. Februar 1872
Da in der allernächsten Zeit der Abbruch der Gebäude und die Zerstörung des Gartens ihren Anfang nehmen wird, so ist es nun doch an der Zeit, diesem merkwürdigen Platz noch einmal eine erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, ehe man auf immer von seiner jetzigen Gestalt und seinem jetzigen Aussehen Abschied nimmt. Schon im Jahr 1849 hatte ich den Garten Behufs der genaueren Besichtigung der Stadtmauer am Weißfrauenkloster durch und durchgestöbert und viel Interessantes darin gefunden, heute nun finde ich ihn merkwürdigerweise noch ganz unverändert und in demselben Zustand. Es kann nicht leicht ein stilleres und einsameres Plätzchen geben als es hier zu finden ist, und man vermag kaum dem Gedanken Raum zu lassen, daß man sich in dem Jahr 1872 und inmitten einer volkreichen, nach allen Richtungen sich täglich ausbreitenden Stadt befindet, deren Bevölkerung mit fieberhaftem Eifer nach den Errungenschaften der Neuzeit strebt. Die dunklen Mauern und Dächer des Weißfrauenklosters schauen mit ihren schlanken und zierlichen Thürmchen noch gerade so ernst über die dichtbelaubten Linden in den schattigen und kühlen Garten herein wie damals, und wenn auch ihr Bild sich nicht mehr in dem seit geraumer Zeit zugeworfenen Teiche spiegelt, dessen Stelle jedoch immer noch trotzdem genau zu erkennen ist, so bleibt doch noch genug übrig, um sich vollständig aus unserer Zeit hinaus und weit zurück in die Vergangenheit zu versetzen, welche in ihren einfachen Zuständen diesen beschaulichen Gemüthsstimmungen allerdings weit mehr Vorschub leistete als das Schnauben und Pfeifen der Bahnzüge, die alles ruhige Element nach und nach auf immer zu entführen drohen. Ein Blick auf meine in 1849 angefertigten Zeichnungen wird dieß zur Genüge beweisen. Die Stadtmauer ist hier, und zwar mit ihren ältesten Theilen, in einer Vollständigkeit erhalten, wie in unserer Stadt nirgends mehr und braucht,
Band 6, Seite 63
geboren wurde und hierher über diesen und die benachbarten Gärten weg schweifte sein Blick; kein Wunder, wenn er den dadurch wachgerufenen elegischen Empfindugen einen begeisterten Nachruf in seinem „Dichtung und Wahrheit“ widmete.
In der Mauer neben der Thüre nach dem Mohrengarten hin befinden sich einige zugemauerte Fenster und Thüren, welche uns den Beweis liefern, daß der Verkehr zwischen den Nachbarn ein durchaus freundlicher gewesen seyn muß und von einer strengen Trennung keine Rede war. (s. Gallengasse 5).
Der Mohrengarten gehörte in letzter Zeit, ehe er als Speculationsobjekt verkauft wurde, mit seinem ungeheuren Terrain von 180.000 Quadrat-Fuß der Familie v. Holtzhausen und wurde für die Summe von 180.000 fl. von dieser verkauft. Was würde wohl heute bei den jetzigen Preisen dafür erzielt werden können, wo der Quadratschuh mit 10, 15 und 25 fl. bezahlt wird? -
In dem Hofe liegt noch das alte Pflaster und bildet die oben erwähnte alte Stadtmauer durch seine ganze Länge hin bis zu dem Vorderhause die Grenze nach dem Weißfrauenkloster. An diese Mauer lehnt sich ein Ausbau, der Thurm genannt, ein höchst malerischer Bau, wie es scheint aus dem 16. Jahrh. mit alten gut profilirten Fenstergewändern. An seiner, wie es außer allem Zweifel steht, erst in diesem Jahrhundert eingebrochenen Thüre steht ein uralter Taxus, dessen Durchmesser unten bei der Erde nach meiner eigenen Messung 18 Zoll betrug.
Das Vorderhaus, das in seinen nach dem Hofe zu gelegenen Theilen mit Schiefersteinen beschlagen ist, hat seinen Eingang unter dem Thorbogen, es stammt aus dem 16. Jahrh., erlitt aber im vorigen Jahrh. sowie im Jahr 1867 bedeutende durchgreifende Veränderungen. (S. Abb. [R0082] vor der Veränderung gez. 1866). Ich erinnere mich noch, daß die Fenster roth eingefaßt waren und runde Scheiben
Band 6, Seite [66]
am Dach, das ebenfalls nur theilweise umgestaltet wurde.
Das Thor, welches das enge Gäßchen neben dem Hause abschloß, s.Ab. [R0081], hatte in den unteren Gewändern 4 Zeichen, s. Ab. [R1350] [R1354], eingehauen, welche das Wappen der Familie du Fay vorstellten. Ueber die Entstehung derselben an diesem Ort und der seltsamen Stelle giebt es eine Art von Sage, welche ein bedeutsames Licht auf die Rechtszustände Frankfurts im Laufe des vorigen Jahrh. wirft. Ein langer Proceß, der erst in unseren Tagen mit einem Vergleich endete, schloß sich daran und werde ich später darüber berichten.

Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden

Band 9, Seite 68a
Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden
[kein Datum]
Renaissanceverzierungen. Häuser, an welchen sie sich befinden:
I.153 Haus Limburg, Römergasse 1
I.156 Salzhaus, Holzschnitzerei, Römerberg 27
I.94 Großer Engel, Erker, Römerberg 28
M.196 Goldne Wage, Markt 5, Höllgasse 13
L.9 Stolzenberg, Fenster, Decke, Fahrgasse 21
I.205, I.206 Kolben, Portal und Treppenhaus, Münzgasse 1
L.108 Wonneberg, Thüren, Schnurgasse 43, Kruggasse 15
K.47 Grüne Frauenthüre, Thüren, Tragsteine, Neue Kräme 27
K.52 Rother Löwe, Tragsteine, Gr. Sandgasse 2
M.9 Fürsteneck, Saal, Fahrgasse 17
L.63 Backhaus in der Borngasse 15, Stübchen
D.97 Gelbes Haus, Stiftstraße 13, Hinterh. Darmstädt. Hof, Saal
B.214 Porzellanhof, Durchbrochene Thüre, Stelzengasse 2
F.63 Weißer Hirsch, Durchbrochene Thüre, Hirschgraben 3
M.125 Saalgasse 27, Tragstein und Thüren
C.217 Ullner, Tragstein u. hölz. Träger, Friedbg. 1
[Leerstelle] Römer, Thüren u. Fenster
F.166 Großer Speicher, Saal, Thüren, Holzschnitzerei, war überhaupt das vollständigste Exemplar hier, Rothekreuzgasse 1
L.142 Altes Kaufhaus, Holzschnitzerei, Markt 30
[Leerstelle] Rententhurm, Waschbecken

[Von der Chronologie abweichende Paginierung S. E.]
Band 9, Seite [222]
Die Eintheilung der Gärten ist ganz gewiß noch die alte und wenig im Ganzen verändert, auch tragen die sämmtlichen Trennungsmauern das Gepräge hohen Alters, wie auch die Jahreszahlen zeigen, welche man hier und da eingemauert findet, nunmehr aber geht alles mit Riesenschritten seiner Zerstörung entgegen, und die traulichen Plätze verschwinden. s. Artikel Weißer Hirsch.
Band 11, Seite 183
Weißfrauenstraße 6 | Weißfrauenstraße 2 | Weissfrauenkloster 6 | | Kirche 2
I.245b | I.246
1. Juni 1856
Soeben wird eine gänzliche Wiederherstellung und theilweiser Umbau der Weißfrauenkirche vorgenommen, was mich bestimmt, vorher noch einmal eine genauere Untersuchung der einzelnen Theile der Gebäude anzustellen, weil vielleicht manches nunmehr für immer verschwinden dürfte, sowie Manches zum Vorschein kommt, was bisher unbeachtet geblieben war. Im Jahre 1142 wurde sie eingeweiht, also können wir das als das Jahr ihrer Vollendung betrachten, unterwerfen wir jedoch das ganze Gebäude wie es jetzt vor uns steht, einer eingehenden scharfen Prüfung, so ergiebt sich, daß aus dieser soeben angeführten Zeit auch nicht die geringste Spur mehr äußerlich zu sehen ist und der ganze Bau weit mehr den Eindruck macht, als ob er in das 14. oder 15. Jahrh. gehöre, was auch durch eine Inschrift sich klarzustellen scheint, die im Kranze des Mittelgewölbes mit großer Beschwerlichkeit und Mühe von mir endlich entziffert wurde. Sie heißt „Anno MCCCCLXXI wart . die kire . reformerd.“, was auf eine Hauptreparatur deutet. In ihrer äußeren Erscheinung bietet sie, da sie im Laufe der Zeiten schon vielen baulichen Veränderungen unterlagen, nichts besonders frappantes dar, doch finden sich bei genauerer Besichtigung die einzelnen Spuren aus dem 14. Jahrh. bald heraus. Zu ihnen gehört vor allen Dingen die über der Eingangsthüre zur